1872
Die Belastungen durch den
Verkehr und durch die Benutzung militärischer Einheiten
führten schon 1872-1875 zu einem erneuten Umbau der Friedrichsbrücke,
bei dem die Brücke auf 16 Meter verbreitert wurde. Bereits
zehn Jahre später gab es neue Probleme durch den zunehmenden
Schiffsverkehr im Innenstadtbereich: die Vertiefung der Fahrrinne
gefährdete die Standsicherheit der
Brückengründung und die Durchfahrtshöhe von
2,10 m war nicht mehr ausreichend, also musste die Eisenkonstruktion
abgebrochen werden.
Ein
erneuter Neubau mit einer Lageänderung der
Brücke erfolgte zwischen 1891 und 1893, eine
Behelfsbrücke für Fußgänger auf
den alten Fundamenten ermöglichte die Spreequerung in der
Bauzeit. Die neue Friedrichsbrücke hatte eine lichte
Durchfahrtshöhe für die Schiffe von 3,2 Meter bei
einer Bogenweite von 17 m.
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1873
Nach den Planungen des Stadtbaumeisters James Hobrecht erhält
Berlin eine neue Kanalisation.
Das Ende der 1880er Jahre fertiggestellte unterirdische
Kanalisationssystem kostet weit über 70 Millionen
Mark. |
1875
Die
Berliner
Stadtbahn
im Bereich S-Bhf Börse und Jannowitzbrücke wird
errichtet. Somit wurde der Berliner Festungsgraben (Teil der
Stadtbefestigung aus dem 17. Jahrhundert) zwischen den
heutigen
Bahnhöfen Hackescher Markt (Börse) und
Jannowitzbrücke zugeschüttet
und als in öffentlicher Hand befindliches Bauland für
den Streckenverlauf herangezogen. Das erklärt die
ungewöhnliche Häufung von Kurven im Streckenverlauf
insbesondere zwischen den Bahnhöfen Alexanderplatz und
Jannowitzbrücke.
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1876
Johann
Heinrich Strack vollendet den 1866 nach den Plänen von
Friedrich August Stüler begonnenen Neubau der Nationalgalerie
auf der Museumsinsel.
Die
Stadt
Berlin beschloß die Kanalisierung des westlichen Spreearms,
gleichzeitig gingen alle Brücken in ihren Besitz
über. Damit konnte auch die alte Roßstraßenbrücke als
massives Bauwerk in Korbbogenform aus Sandstein neu errichtet
werden. Die Baupläne stammen von Ludwig Hoffmann.
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1878
Die
ersten Gußeisernen Bedürfnisanstalten
vom Stadtbaurat Carl Theodor Rospatt
werden in Berlin aufgestellt. Im Jahr 1920 gab es etwa 142
von diesen Pissoirs (auch Cafe
Achteck genannt) in Groß-Berlin. Heute sind noch
einige erhaltene Exemplare zu finden (z.B. Gendarmenmarkt).
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1879
Die
erste elektrische
Straßenbeleuchtung
wird von Werner von Siemens anstelle von Gaslaternen eingerichtet. Der
Ingenieur und Unternehmer führt eine von ihm
konstruierte
Differenzial-Kohlebogenlampe vor. Zur Gewerbeausstellung werden die
elektrischen Lampen auf der Straße Unter den Linden
installiert.
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1884
In der Markgrafenstraße
am
Gendarmenmarkt wird das erste Elektrizitäts-Kraftwerk
Deutschlands
eingeweiht. Sechs Borsig-Kolbendampfmaschinen und zwölf
Generatoren
produzierten rund 660 kW für Haushalte in 2,2 Kilometer
Umkreis.
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1886
In
Berlin werden die ersten vier städtischen Markthallen
errichtet. Die größte Markthalle
mit einer Grundfläche von 11.600 qm in drei Hallen ist die Zentralmarkthalle direkt
am
Alexanderplatz. Sie hat direkten Anschluß an die
Stadtbahn. Die
Freiluftmarktplätze werden geschlossen.
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1887
In
den Jahren 1887 bis 1888 entstand unter den Namen
Kaiser-Wilhelm-Straße der neu gestaltete Straßenzug
(heute Karl-Liebknecht-Straße),
der eine repräsentative Fortsetzung der Straße Unter
den Linden zum Stadtteil Alt-Berlin bilden sollte. Er wurde 1887 bis
zur Münzstraße durchgelegt und 1892 bis zur
Hirtenstraße verlängert. Von den vorher hier
verlaufenden Straßen blieb die Nordwestseite der
Papenstraße und die Südostseite der
Brauhausstraße erhalten, während die Kleine
Burgstraße gänzlich verschwand.
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1888
Friedrich III., (99-Tage-Kaiser) wird Deutscher Kaiser
(† 15. Juni 1888). Er ist der Sohn Kaiser
Wilhelms I.
Wilhelm II. wird Deutscher
Kaiser(1888-1918). Er ist der Sohn von Kaiser Friedrich III.
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1891
Der
Neptunbrunnen
war ein Geschenk des Berliner Magistrats an Kaiser Wilhelm II.
und
wurde am 1. November 1891 eingeweiht. Sein Bau geht auf einen
Vorschlag Karl Friedrich Schinkels zurück, auf dem
Schloßplatz zwischen dem damaligen Berliner Stadtschloss und
dem
Marstall einen Monumentalbrunnen zu errichten.
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1892
Nach 1892 wird der Weiße
Saal von Ernst von Ihne auf Geheiß Kaiser Wilhelms II. abermals verändert
und auf eine Höhe von etwa 13 Meter gebracht
und erhält eine Galerie, die in den
Schosshof hineinragt. An der Lustgartenseite an der Spree wird eine
Anlage für die Elektrifizierung des Schlosses errichtet. Am
Spreeufer wird eine Treppenanlage mit Dampferanlegestelle
erbaut. An der Süd- und Westseite des Schlosses werden
Rabatten für Bepflanzungen gebaut. Nach 1894 wurden
keine wesentlichen Baumaßnahmen mehr durchgeführt.
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1893
Nach
dem Tod des Bildhauers Paul Otto wird 1893 dem Bildhauer
Robert Toberentz (1849–1895) die Vollendung des
Lutherdenkmals
mit der dreieinhalb Meter hohen Standfigur des Reformators auf dem
Neuen Markt an der Marienkirche übertragen.
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1894
Bis kurz vor dem
Ende des 19. Jahrhunderts wurde der
gesamte Schiffsverkehr in der Berliner Stadtmitte über die im Spreekanal/Kupfergraben
liegende Schleuse abgewickelt. Dieses „Nadelöhr",
deren
Schleusenanlage seit dem Mittelalter mehrfach
vergrößert wurde, ist 1935 bis
1942 zu einem Wehr mit Bootsschleuse zurückgebaut worden.
Im
eigentlichen Flussverlauf der Spree wurde am 25.
September 1894 die erste Einkammer-Schleuse errichtet. Vorausgegangen
war, dass
der Betrieb der beiden Mühlen und des Speichers auf dem
Mühlendamm 1880
eingestellt wurde.
Die
Schleuse wurde bereits mehrfach umgebaut. Der frühere
Mühlenstau von 1893 lag unterhalb der heutigen
Schleuse, was wasserseitig an den noch vorhandenen
Mauerwerksbögen beim Nikolaiviertel
zu erkennen ist.
In
den Jahren von 1936 bis 1942 entstand einhundert
Meter oberhalb des Mühlendamms der Neubau einer Doppelkammer
für
1000-Tonnen-Schiffe. Seitdem liegt die
Mühlendammbrücke im Schleusenunterwasser.
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1895
Der
Zirkus
Busch eröffnet sein erstes festes Haus neben dem
S-Bahnhof Börse (heute Hackescher Markt).
Alle
Umbaumaßnahmen der Gertraudenbrücke
genügten nun nicht mehr und eine feste und breitere
Brücke musste die bisherigen Konstruktionen ersetzen.
Baumeister Otto
Stahn
lieferte die Pläne für die noch heute erhaltene
massive Gewölbebrücke, die 1895/96 errichtet wurde.
Das Gewölbe und die Verkleidung der Ansichtsflächen
besteht aus dunkelgrau-brauner rheinischer Basaltlava.
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1896
Auf dem
Gelände Littenstraße
12–17 (vor 1945: Neue Friedrichstraße) Ecke
Grunerstraße wird in den Jahren 1896 bis 1904 der Justizgebäudekomplex
für das Landgericht 1 und das Amtsgerichts 1 in
mehreren Bauabschnitten unter Leitung von Otto Schmalz errichtet. Das große,
repräsentative Haupttreppenhaus
spiegelt die Würde des Gerichts wider. Es reicht bis zum
Dachgeschoss, wobei die Schauseiten in Cottaer Sandstein gearbeitet wurden. Der Raum
wird von einem kleeblattförmigen Gewölbe
überspannt, das an den Knickpunkten auf Säulenpaaren
ruhte. Die Spannweite beträgt 23 m bei eine Länge von
35 m, die Scheitelhöhe über dem Fußboden
der Halle beträgt 28 m. Die
Haupttreppe ist als doppelter Wendelstein gestaltet.
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1897
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1899
Das
Cöllner Rathaus wird bei der Erweiterung der Breiten
Straße abgerissen. Unter Friedrich
Wilhelm I. wurde das Berlinische Rathaus zum
alleinigen Sitz des Magistrats erklärt.
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1902
Das
Alte Stadthaus
am Molkenmarkt wird 1902-1911 als Verwaltungsgebäude
für die Stadtregierung nach den Entwürfen des
Stadtbaurats
Ludwig Hoffmann für sieben Millionen Goldmark errichtet.
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1904
Das
von Ernst von Ihne auf der Nordspitze der Museumsinsel errichtete Kaiser-Friedrich-
Museum (heute Bodemuseum) wird eröffnet.
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1906
Der nach den Plänen von Julius Raschdorf errichtete Neubau des
Berliner
Doms wird geweiht. |
1908
Das nach den Plänen von Ludwig Hoffmann errichtete Märkische
Museum wird eröffnet. |
1912
Der Wasserlauf an der Schloßbrücke
wurde vertieft, die Klappen im Mittelsegment der Brücke
konnten nun entfernt werden, an ihrer Stelle entstand ein
Stahlbetongewölbe, dessen Aussehen Schinkels
ursprünglichen Plänen entsprach. In den Jahren 1927
und 1938 erfolgten Reparaturarbeiten, die Steingewölbe der
seitlichen Segmente wurden durch Stahlbetongewölbe ersetzt.
Für die Inselbrücke
entsteht ein Neubau als steinerne
Bogenbrücke nach den Plänen von Ludwig
Hoffmann,
der zu diesem Zeitpunk gerade die benachbarte
Roßstraßenbrücke fertiggestellt hatt. Die
alte
Konstruktion wurde vollständig abgetragen.
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1914
Beginn
des ersten Weltkrieges bis 1918. |
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