Ist die Linke im Städtebau noch modern?
Genauer gefragt: Ist Katrin Lompscher die richtige Senatorin für Stadtentwicklung?
Im Städtebau war die Linke traditionell der Vorreiter der Moderne, aber Intellektuelle, Wissenschaftler und Künstler von der Linken stellten sich auch schon 1923 in einer Charta gegen die bereits damals entwickelten Ideen, die Berliner Innenstadt komplett umzubauen.
Dass sich die mit dem Begriff der Moderne verbundenen Inhalte und Interpretationen über Jahrzehnte durch Erfahrungen ändern können und müssen, halte ich für selbstverständlich.
Modern in der Stadtentwicklung sind nicht mehr die autoverkehrsgerechte Stadt und eine Stadt mit offenen Flächen - vorwiegend als Parkplätze - modern ist auf der Basis der Erfahrungen mit der Stadtplanung der 60er Jahre eine Stadt nach den Grundprinzipien der Europäischen Stadt: Verdichtung, vorwiegend Wohnungen mit überschaubaren begrünten Höfen, gemischte Infrastruktur mit Gewerbe, Kleingewerbe, kulturellen Einrichtungen und den üblichen Wohnfolgeeinrichtungen, die Stadt der kurzen Wege zur Vermeidung von Verkehr.
In Berlin geht es um die Wunden, die in der historischen Mitte von Berlin/Cölln bereits von den Nazis, dann durch Krieg und schließlich durch die Planung der 60er Jahre geschlagen wurden. Es geht also um den Molkenmarkt mit Klosterviertel, das Heiliggeistviertel und Marienviertel, heute zusammengefasst als Freifläche „Rathausforum“ und die Fischerinsel.

Zur Geschichte:
Der Fischerkiez war nach dem Krieg der baulich älteste Teil Cölln-Berlins. Er war weitestgehend erhalten und sollte nach Plänen der 50er Jahre als „Künstlerviertel“ wiederhergestellt werden. Diese Häuser aus dem 17. Jahrhundert wurden dann im Sinne einer „Gestaltung der Moderne“ zu Gunsten der Punkthochhäuser abgerissen.
Die Grundidee der Linken, Erhaltung urbaner Sozialgefüge, wurde ignoriert und selbst heute fragt keiner bei der Linken, z. B. Katrin Lompscher, Carola Blum, Bruno und Thomas Flierl: Was wurde aus den damaligen Urberliner Anwohnern und vielleicht auch gerade sesshaft gewordenen Flüchtlingen?
Gertraudenstraße, Mühlendamm, Grunerstraße, wurden zu einer breiten Autobahnschneise umgewandelt, die den historischen Cöllner Fischmarkt begrub, wo auch die Petrikirche abgerissen wurde. Sie durchfurcht den ältesten Berliner Marktflecken, den Molkenmarkt und zerschneidet bis heute - für Menschen kaum überwindbar - zusammengehörige Stadtteile.
Auch im Bereich des „Rathausforums“ wurde die Basisidee der Linken - Erhaltung des urbanen Sozialgefüges - gleichermaßen ignoriert und der zweitälteste 700 Jahre alte Gründungsbereich Berlins zu Gunsten der DDR-Staatsachse mit Fernsehturm und Freifläche abgerissen. Hat die Linke das Schicksal der dort vertriebenen Bewohner hinterfragt?
Insgesamt wurde das komplette Stadtgefüge, wurden die 700 Jahre alten Berlin/Cöllner Straßenverläufe, wurde die Berlin-typische gemischte Infrastruktur und zeitgleich Neukölln/Kreuzberg, mit ihrer 700 jährigen Stadtidentität zerstört. Wo andere europäische Städte ihre Identität haben (oder durch Stadtreparatur zurückgewonnen haben), wo jede Stadt unverwechselbare Strukturen des auf der Grundlage geologischer Voraussetzungen entstandenen Altstadtgefüges hat, sind diese Parameter in Berlin nur rudimentär erkennbar. Da helfen auch keine Bodenmarkierungen, keine archäologischen Fenster und keine Hinweistafeln. Sie macht Stadtgeschichte nicht erlebbar.
Dass hier große städtebauliche Fehler gemacht worden sind, hat bereits die DDR eingesehen. Durch den Bau des Nikolaiviertels und die Rekonstruktion der Nikolaikirche hat sie am ältesten Gründungsort Berlins 1987 die kleinteiligen städteräumlichen Bezüge der ehemaligen Altstadt wiederhergestellt.
Aber, die grundlegend richtige räumliche und infrastrukturelle Fortschreibung von Wohnen, gemischt mit Gewerbe und Kleingewerbe, Gastronomie und kulturellen Einrichtungen, kann sich nicht entfalten.
Entwicklungshemmende Merkmale sind die Isolierung des Viertels durch die Verkehrsschneise im Süden und die nicht vorhandene städtebauliche Anbindung Richtung Norden zum Hackeschen Markt wegen der Freifläche zwischen Rathaus und Marienkirche.

Fazit
Stadt kann, Stadt muss an dieser Stelle repariert werden, gerade besonders vor dem Hintergrund der städtebaulichen Prämissen der Linken: Die soziale Stadt/ Wohnungsnot beheben durch Wohnungsbau/Reduzierung des Autoverkehrs. Keine Verdichtung, schon gar nicht an diesem Ort, keine Verlängerung der Stadtautobahn sind besonders von Linken und Grünen die festgelegten Koalitionsvereinbarungen. Gefordert ist jedoch, die Stadt ganzheitlich zu denken, als Gefüge mit übergeordneten strukturellen Veränderungen im Sinne der Europäischen Stadt. Hieran wird sich Katrin Lompscher messen lassen müssen, die moderne Stadt im 21. Jahrhundert.

Hubertus Müller ist Dipl.-Ing. Architekt und Stadtplaner (TU-Berlin), Maler und Kunstlehrer. Er hat 39 Jahre am Luise-Henriette Gymnasium im Fachbereich Kunst unterrichtet.



Dialogbotschafter

Natürlich gilt mein Dank allen, die sich in die Stadtdebatte einbringen und sich die Zeit genommen haben: zum Online-Diskutieren zur Fachdebatte 1 und 2 zur Bürgerwerkstadt zu den zahlreichen Veranstaltungen vor Ort

Dennoch bleibt es aus meinem Blickwinkel nicht nachvollziehbar, dass in unserer Stadt Reurbanisierung diskutiert werden muss, besonders vor dem Hintergrund fehlenden Wohnraums und zunehmender Flüchtlingsströme ist das Ringen um den Erhalt der Freifläche gänzlich verfehlt ! Gleichzeitig gibt es unzählige überragend positive Beispiele in Polen und einer Reihe deutscher Städte, wo das Modell der Europäischen Stadt funktioniert:

In diesen Städten haben Bürger und Stadtverwaltungen begriffen, welchen positiven Einfluss eine gewachsene und erlebbare Identität auf die Identifikation der Bewohner mit ihrer Stadt hat. Grundlage sind die Funktionen der Europäischen Stadt, ihre städtebaulichen Mittel, die zu diesen Funktionen gehören und wie sie zu einem funktionierenden Stadtraum umzusetzen sind.

Ich bin mir sicher, dass jeder der Diskussionsteilnehmer, Politiker, Verwaltungsbeamte der Senatsbehörde, in welche Stadt auch immer sie/er eine Städtereise unternommen hat, sie/er die Stadt an dem Ort besucht hat, wo die Stadt ihre über Jahrhunderte gewachsene Identität hat... Stadtidentitäten, die jeweils unverwechselbar sind, wo man in den öffentlichen Straßen- und Platzräumen laufen, schlendern, stehen, sitzend verweilen, die Seele baumeln lassen kann. Hier hat die Stadt einen großen Erlebniswert, da diese Orte über eine hohe Aufenthaltsqualität verfügen... Warum wollen so viele -obwohl sie das gerade Beschriebene in dieser Form in anderen Städten positiv erlebt haben- genau dieses Potential der Erlebbarkeit von Stadtraum der eigenen Stadt, unserer Stadt Berlin verweigern?

Glauben Sie tatsächlich, dass die Stadtplaner Walter Ulbrichts eine Stadtachse in Anlehnung an barocke Gartenanlagen planten und planen durften?

Glauben Sie tatsächlich, dass Zeitschichten durch Pflastermarkierungen und Gedenktafeln an Moses Mendessohn erlebbar werden und ein Magnet für Einheimische und Touristen sein werden, die urbanes Leben entstehen lassen?

Glauben Sie tatsächlich, dass weitere Archäologische Fenster neben den in Alt-Cölln und den für die Kellergewölbe des alten Berliner Rathauses bereits geplanten, ein Magnet für Einheimische und Touristen werden können, und der Stadt damit ihre 800 jährige Identität zurückgegeben werden kann?

Hätten unsere Vorfahren nach den großen Stadtbränden im Mittelalter auch nur Archäologische Fenster und Bodenmarkierungen erstellt... Glauben Sie tatsächlich, dass sich Berlin zu der uns allen bekannten, blühenden Metropole des 18. , 19. und 20. Jahrhunderts hätte entwickeln können?

In der Online-Debatte bin ich nicht müde geworden, immer von Neuem zu erklären, welche Kriterien wichtig sind, damit Erlebbarer Stadtraum entsteht. Ich hatte als Kompromiss die Wiederherstellung des Neuen Marktes und die städtebaulich wichtige Umbauung der Marienkirche als NUCLEUS einer Reurbanisierung angeregt, um bei positiven Erfahrungen mit dem alten aber neu entstandenen Stadtraum, über Erweiterungsmöglichkeiten nachdenken zu können. ABER, jeder ähnlich Denkende und jeder, der sich begründet ! für eine Reurbanisierung ausgesprochen hat, wurde -Minuten später- für seine Ausführungen sofort polemisch und unsachlich mit einer „Ein-Satz-Attacke“ in Frage gestellt... „auf welcher Grundlage kommen Sie zu dieser Ansicht?“ „können Sie das begründen?“ waren die, besonders von „gastk“ geposteten Beiträge... Über mich persönlich brach in den letzten Stunden der Online-Debatte noch ein Shitstorm herein...Dank an Prozessor, Dank an gastk...

Vor 2 Jahren, zur 775 Jahrfeier Berlins gab es bezüglich einer dringend notwendigen Reurbanisierung bereits eine überwältigende Abstimmung mit den Füßen...Am Abend war das Nikolai-Viertel so voll, dass Sie vor Gedränge nicht mehr selbstständig gehen konnten... Alle haben die ALTSTADT gesucht und … gefunden, leider nur partiell. Auf dem „Rathaus Forum“ war zeitgleich gähnende Leere.

Keiner der Rathaus-Forum Befürworter war bislang in der Lage, seinen Funktions-Ideen eine stadträumliche Fassung zu geben: Da ist die Rede von temporären Pavillions, Events, Bürgertreffen, Demonstrationsräumen, da wird die „Smart-City“ als neues aber weitgehend undefiniertes Schlagwort ins Spiel gebracht. Nichts von dem wird der großen leeren Fläche einen stadterlebbaren, optischen, haptischen und überschaubaren Halt geben können.

Hubertus Müller Dialogbotschafter aus dem 2. Fachkolloquium Berliner in der 4. Generation.



Historische Mitte - 10 Punkte

1.) Bürgerstadt
Es handelt sich bei dem in Rede stehenden Bereich um die Ursprungsstadt Berlin als Bürgerstadt. Kurfürstliche oder königlich/kaiserliche Belange spielen hier keine Rolle.

2.) Alle Berliner sind gefragt
Das in Rede stehende Areal ist ein Teilbereich der ganzen Entwicklung und Zukunft der Stadtmitte von Berlin. Daher ist eine Beteiligung aller Berliner sowohl an der Stadtmitte-Diskussion als auch der Frage, wie mit diesem Teilbereich umzugehen ist, unabdingbar. Dabei darf es keine Sieger und Verlierer geben, eine Beschlußfassung muß gefühlt von der ganzen heutigen Stadtgesellschaft getragen werden.

3.) Der Rest Deutschlands und die Internationale Öffentlichkeit sind nicht gefragt
Anders als beim Schloß-Areal, bei dem eine Internationale Expertenkommission beraten hat, ist hier nur allein die ganze Berliner Stadtgesellschaft gefragt.

4.) Ein Ort der Aufklärung
Ein spezieller Aspekt der Stadtgeschichte dieses Areals darf nicht unbewertet bleiben und muß zu einer – wie auch immer gearteten – baulichen Ausprägung führen: Hier lebten als Freunde zu gleicher Zeit die wichtigsten Aufklärer Deutschlands (Gotthold Ephraim Lessing, Friedrich Nicolai, Moses Mendelssohn) und hatten das Denkmodell von Emanzipation und Toleranz nicht zuletzt aufgrund der hiesigen Nähe und Dichte des Beieinander-Lebens entwickelt, Platz gefunden im "Montags-Club" (gegründet von Moses Mendelssohn und Friedrich Nicolai) in der Mohrenstr. 49 – bis heute erinnert keine Tafel an diesen vielleicht wichtigsten Tatbestand der Berliner Geschichte, denn Berlin hat als Stadtcharakter genau dies: 1. Keine Abgrenzung gegen "Zugezogene", 2. immer Toleranz und Willkommenskultur für Verfolgte und Unterdrückte sowie 3. ein gehöriges Maß an Selbstbewußtsein gegenüber den geistlichen Würdenträgern, die in jener Zeit nicht selten sich zum Präzeptor aufschwingen wollten ähnlich heutigen Ajatollahs oder Fundamentalisten.

5.) Die Gräben zwischen Ost und West sind noch zu tief
Für eine Beschlußfassung ist es in der heutigen wiedervereinigten 3,5-Mio-Stadt zu früh. Die Wunden von Teilung und noch weit mehr von Wiedervereinigung sind noch viel zu wenig überwunden, als daß die Stadtgesellschaft jetzt über die zukünftige Gestaltung ihres Ursprungsortes einen Konsens erzielen könnte.

Solange noch nicht einmal Konsens über die Bezeichnung des in Rede stehenden Areals herrscht, hat die Meinungsfindung nicht einmal begonnen.

6.) Keine weiteren vorgezogenen isolierten Maßnahmen
Für eine fundierte Meinungsfindung muß sofort von allen Ämtern sichergestellt werden, daß weitere vorgezogene Baumaßnahmen (wie z. B. die Freiraumgestaltung mit Bäumen in den historischen Fundamenten rund um die Marienkirche und wie z. B. die Genehmigung des Solitärs "Alea") unbedingt und ausnahmslos zu unterlassen sind.

7.) "Intra Muros" und "Extra Muros" schärfer unterscheiden
Eine scharfe Scheidung zwischen den Bereichen "intra muros" (Marienviertel, Heiliggeistviertel u. a.) und "extra muros" (Alexanderplatz u. a.) muß vorgenommen werden, die beiden Bereiche sind scharf zu trennen, einer weiteren Verwechslung in der öffentlichen Debatte muß dringend Einhalt geboten werden. Es wird vorgeschlagen, alle Bereiche, die innerhalb von Spreekanal und S-Bahn Viadukt entlang der Dircksenstraße (ehemaliger Königsgraben als Teil der Festung) liegen, als "Stadtmitte" zu titulieren, mit den 7 Teilbereichen: Petriviertel, Fischerinsel, Schloß- und Museumsinsel, Klosterviertel, Nikolaiviertel, Marienviertel, Heilig-Geist-Viertel. Um dem Berliner und dem Besucher den Bereich der "Stadtmitte" deutlicher zu machen, wird vorgeschlagen, entlang der heutigen S-Bahn den zugeschütteten Königsgraben durch einzelne stehende Gewässer nach dem Vorbild am Potsdamer Platz nachzuzeichnen, so daß die zukünftige Stadtmitte vom Berliner und vom Besucher komplett am Wasser umrundet werden kann.

8.) Die DDR = "die Moderne". Diese Gleichung stimmt nicht
Eine einseitige Festlegung der "DDR-Architektur" auf die reine Moderne ist fehlerhaft und führt zu falschen Solidarisierungen aus falschen Motiven. Die DDR-Architektur hatte eine zunächst erhaltende, ornamentale und repräsentative Seite (Wiederaufbau der meisten Palais Unter den Linden, Wiederaufbau der Museumsinsel, Wiederaufbau von Deutschem und Französischem Dom und Schauspielhaus), unterbrochen von der Internationalen Moderne ca. 1960-1975. Ebenso wie im Westen erfolgte danach wieder eine Hinwendung zur Stadtgeschichte und zum Wiederaufbau (Nikolaiviertel, Unterschutzstellung sämtlicher verbliebener historischer Bausubstanz in den Gründerzeitvierteln, Spandauer Vorstadt und auch Schutz der letzten verbliebenen Reste im Petriviertel), sowie der Entwicklung einer neuen, historisch orientierten, berlinischen Architektur (Dom-Hotel, Grand-Hotel, alle städtischen Plattenbauten und Mietshäuser nach 1980, Gendarmenmarkt-Randbebauung u. v. a. m.). Eine Einengung der DDR-Architektur auf Beispiele wie Fernsehturm, Haus des Reisens, Haus des Lehrers sowie die großen Straßendurchbrüche und deren großformatigen Randbebauungen ist nicht förderlich und bildet keinesfalls das historische Architektur-Erbe der DDR ab. In den 1980er Jahren war die DDR-Denkmalpflege fleißiger als die West-Denkmalpflege, sehr viele, oft von kämpferischen Einzelnen bis dahin geschützten Bauten (z. B. Nadler in Dresden! u. v. a. m.) sind nach 1980 nicht mehr abgerissen, sondern restauriert worden. Die Verwendung der vom Westen nach dem Osten übergebenen historischen Bauteile (prominenteste Beispiele: Schmuckfiguren der Schloßbrücke, Ephraimpalais u. v. a. m.) konnte eine Beseitigung dieser wichtigen und wertvollen Originale verhindern, die meisten Spolien und Bauteile sind am historischen Ort ein- und aufgebaut worden.

9.) Die geeignete Form der Konsensfindung muß erst noch gefunden werden.
Die geeignete Form der Konsensfindung muß erst noch gefunden werden. Insofern kann die bis heute erbrachte Debatte (dankenswerterweise!) als Vorarbeit gewertet werden. Da alle "Parteien" zugestimmt haben, daß nur eine Konsens-Lösung denkbar ist, ist eine Stadtgesellschaft aufzustellen, in der paritätisch alle Pole vertreten sind.

10.) Innenstadt als Wohnort darf gerade hier kein Tabu sein In der allgemeinen Diskussion um die Innenstädte in Deutschland setzt sich immer mehr die Erkenntnis durch, daß viele Menschen in den Zentren auch ganz normal wohnen sollten, um sowohl "Ballermann" als auch "tote Hose" zu vermeiden. Dies bedeutet für das in Rede stehende Gebiet, daß die Schaffung von vielen Wohnungen nicht tabu sein kann. Dabei muß in Berlin das nur scheinbar geltende "Gesetz" vom teuren Wohnen in der Stadtmitte gebrochen werden: Gerade die öffentliche Eigentümerschaft der Grundstücke, ein wertvolles Erbe aus dem Sozialismus, ermöglicht die Schaffung von Mietwohnungen in hoher Zahl und zu moderaten Mietpreisen. Dies ist organisierbar über die Ausweisung eines Sanierungsgebietes und die Schaffung eines öffentlichen Sanierungsträgers als alleinigem Bauherrn für Wohnungen sowie die selbstverständlich gleichzeitig zu errichtende Infrastruktur wie Kitas, Schulen, Tagesstätten für Senioren etc. Daß die zukünftige Stadtmitte zahlreiche und kleinteilige Einkaufs- und Gastronomieangebote für die Bewohner und für die Besucher aus Berlin und anderswo bereithalten muß, versteht sich von selbst.

Vorschlag von Annette Ahme – Vorsitzende von Berliner Historische Mitte e. V. – 2015


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