Berliner Historische Mitte
Förderverein zur Wiedergewinnung des alten Stadtkerns
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Ausstellung Berlins geraubte Mitte
Die „Arisierung“ des jüdischen Grundeigentums im Berliner Stadtkern 1933–1945

Im Ephraim-Palais

Öffnungszeiten
Di, Do–So 10–18 Uhr, Mi 12–20 Uhr

vom 04.09.2013 bis  19.01.2014
Quelle: Webseite Stadtmuseum


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Schrägluftbild des Stadtkerns mit Markierung der arisierten Häuser, 1925 © Sammlung Düwel Hamburg


Geraubte Mitte

Die „Arisierung“ des jüdischen Grundeigentums im Berliner Stadtkern 1933–1945
Rede des Staatssekretärs André Schmitz, zur Eröffnung der Ausstellung
  „Geraubte Mitte“ und zwei weiterer Ausstellungen im Stadtmuseum
am 3. September 2013
(Auszüge)

Sehr geehrte Damen und Herren.

Mitte der 60er Jahre ebneten die Planierraupen der DDR-Baubetriebe die letzten Reste der Berliner Altstadt ein, die den Krieg überdauert hatten. Sie sollten Platz zu schaffen für den Bau des Berliner Fernsehturms und für die Freiflächen vor dem Berliner Rathaus. Damit vollendeten sie gewissermaßen die nationalsozialistische Vertreibung und Enteignung vor allem auch jüdischer Familien, die im alten Berliner Stadtzentrum Tür an Tür mit anderen alten Berliner Familien eben jene Vielfalt lebten, die Berlin seit seiner Gründung auszeichnete.

Moses Mendelssohn und sein Haus in der Spandauer Straße 68 stand für die jüdische und christliche Aufklärung in Berlin. Hier ist ein, wenn nicht der Nucleus der Integration deutscher Juden in die Mehrheitsgesellschaft, hier liegen die Wurzeln dieser für unser Land und unsere Stadt so fruchtbaren, wenn auch durch den NS-Terror letztlich gescheiterten Integration seit dem frühen 19. Jahrhundert.


Bei den Bauarbeiten für die U-Bahnlinie 5 sind die Fundamente des alten Berliner Rathauses zu Tage getreten, die die weisen Stadtväter beim Bau des neuen, roten, Berliner Rathauses nur zugeschüttet hatten, um uns Nachfolgern die Entscheidung zu überlassen, wie wir dereinst damit umgehen wollen.Dieses Projekt des Berliner Themenjahres „2013 – Zerstörte Vielfalt“ bringt nun auch die Frage an den Tag, was mit den enteigneten jüdischen Grundstücken der historischen Altstadt geschieht, wie sich Berlin dieser zerstörten Vielfalt stellt. Es erinnert an Familien, die in besonderer Weise die Geschichte Berlins und dieses Herzstück der Stadt geprägt haben und insofern geben dieser Katalog und die Ausstellung „Geraubte Mitte“ Anlass und Material für ein neues Nachdenken über die zerstörte und entsorgte historische Mitte und ihre gesellschaftliche wie stadtplanerische Bedeutung.

Wie unter dem Pflaster des Rathausvorplatzes und des Alexanderplatzes auch die jüdische Geschichte Berlins verborgen liegt, aber, wie ich hinzufügen möchte, nicht nur die, ist sie in der ganzen Stadt, unserer Gesellschaft und Kultur zumeist unsichtbar vorhanden.
Dachten wir, dass schon lange alles erforscht und bekannt ist, was in der Zeit zwischen 1933 und 1945 in unserer Stadt geschehen ist, so belehrt uns dieses Themenjahr eines Besseren.

Wie Prof. Wildt in seiner Antrittsvorlesung in der Humboldt-Universität aufzeigte, hatte sich das Interesse der NS-Forschung in Berlin vornehmlich auf die Reichsbehörden und NS-Institutionen konzentriert. Berlin als Kommune und ihre Gleichschaltung unter dem Gauleiter Goebbels war dabei weitgehend im Hintergrund geblieben.

Das galt auch für die Wahrnehmung der Einzelschicksale der verfolgten Berlinerinnen und Berliner, die hinter der Schilderung der großen Zusammenhänge und zeithistorischen Abläufe zurückgetreten war. Hier hat das Themenjahr eine Fülle von Publikationen, Filme, Artikel, Sendungen, Lesungen, Zeitzeugengespräche, Ausstellungen, Führungen initiiert oder präsentiert und damit ein Millionenpublikum angesprochen.

Dass wir das in Berlin haben, ist ebenso ein Geschenk wie die Rückkehr vieler Emigranten und das überwältigend positive Interesse an unserem Themenjahr bei deren Familien -angehörigen und der Öffentlichkeit in allen Teilen der Welt, das sich in einer Flut von Briefen, Mails und Artikeln niederschlägt.

Darüber können wir uns freuen und dankbar sein und es zugleich als Auftrag annehmen, auf diesem Weg weiter zu gehen und in diesem Sinne auch zu diskutieren, was die Erkenntnis aus dieser Ausstellung zur „Geraubten Mitte“, wo fast ein Drittel aller Berliner Juden lebte, für uns bei der weiteren Entwicklung dieses Bereiches bedeutet.





Ein Raum der Ausstellung


Pressemeldungen zur Ausstellung:

"Das ist eklatantes Unrecht!“
Kurator Benedikt Goebel im Gespräch über die Berliner Ausstellung „Geraubte Mitte“
Bauwelt Ausgabe  35/13, September 2013
Unter dem Pflaster ruht die Schuld
Geraubte Mitte: In Berlin entlarvt eine Ausstellung die Geschichtsvergessenheit der aktuellen Baupläne
Frankfurter Allgemeine, 16.09.2013, von Gerwin Zohlen
Geraubte Mitte
Die "Arisierung" des Berliner Stadtkerns nach 1933
Evangelischer Pressedienst
Das Haus Königsstraße 50 
Tagesspiegel, 04.09.2013, von Ralf Schönball
Ausstellung "Geraubte Mitte" Raub und Reibach
Tagesspiegel 03.09.2013 von Michael Zajonz

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